Angekommen. Tagebuch einer Ausgewanderten

Lieblingsplätze….Erenköy Piknik am Kargicay

22. September 2012Martina0

Nur knappe 15 Minuten Fahrt ab Konakli Zentrum befindet sich das Erenköy Piknik, das an einem der wirklich unverfälschtesten  Flussläufe tief in einem Taleinschnitt des Kargicay (nicht zu verwechseln mit Kargicak!) liegt.Eher unscheinbar ist das Restaurant von oben, auch wenn große Schilder darauf hinweisen. Der wahre Charme zeigt sich aber [weiter…]

Ein Video geht um die Welt…

21. September 2012Martina0

Seit einigen Tagen, genauer gesagt seit dem 11.September -ein denkbar (un)passendes Datum- sorgt ein Video für weltweiten Aufruhr, das aufgrund seiner “Qualität” besser dort geblieben wäre, wo es monatelang herumgedümpelt ist: in den Tiefen von Youtube, wo noch ganz andere Verbrechen gegen die Filmkunst ein unbeachtetes Dasein fristen.

Warum dieses Video nun ausgerechnet jetzt, mit offensichtlich von den Darstellern so nicht gewollten Texten unterlegt, für einen solch wütenden Aufschrei sorgt, ist mir absolut schleierhaft. Genauso schleierhaft ist mir aber auch, wie sich ein denkender Mensch von einem so dummen Machwerk so aufstacheln lässt, dass er bereit ist, anderen Menschen zu schaden. Inzwischen gehören ja insbesondere in Pakistan auch Muslime zu den Opfern. Das ist eine so verquere Eskalation (auf beiden Seiten), dass man wirklich nicht weiss, wo man da anfangen soll. Es sind immer wieder die gleichen Bilder, die gezeigt werden, eng gefasste Ausschnitte mit 3-5 schreienden, hasserfüllten Männern mit zuppeligen Bärten und schmuddeligen Turbanen, im Hintergrund weichgezeichnete Menschen, es können 10 sein oder 100 oder 1000. Wenn man sich wie ich regelmäßig intensiv mit Photoshop beschäftigt, fragt man sich schon, wie die Originalaufnahme ausgesehen haben könnte.

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Dumm, naiv oder ignorant?

17. September 2012Martina0

In den letzten Tagen machten wieder mehrere Vorfälle Schlagzeilen, deren „Urheber“ es doch teilweise sehr an, sagen wir mal , Landeskenntnis und Einfühlungsvermögen fehlen liessen. Nein, es geht nicht schon wieder um die Bikinschönheiten, die hatten wir ja schon. Die ersten beiden Vorfälle gingen für die Beteiligten mehr oder weniger glimpflich aus, es hätte aber auch anders enden können: zuerst fanden es zwei norwegische junge Männer eine echt tolle Idee, sich vor dem Atatürk-Denkmal zu fotografieren. Das ist ja auch soweit kein Problem, das tun täglich Touristen. Nur  meinten die beiden Jungs, es sei besonders originell, auf die Statue des Staatsgründers zu klettern und die Hosen runterzulassen – und dies zu fotografieren. Gut, es war Nacht, sie waren betrunken – aber wie ahnungslos kann man sein, um auf eine solche Idee zu kommen? Die Türken pflegen keinen sehr entspannten Umgang mit Beleidigungen von Atatürk, die beiden Norweger hatten sehr viel Dusel, dass sie nur ein Bußgeld zu zahlen hatten und umgehend abgeschoben und zur Persona non grata erklärt wurden. Auch einen jungen Dänen, der nur ein paar Tage später gegen das Denkmal urinierte, ereilte das gleiche Schicksal. Dass in der gleichen Nacht Betrunkene mit Eisenstangen ein Auto demolierten, ist da fast schon eine Marginalie.
Wie ahnungslos kann man eigentlich sein, wenn man nicht weiss, was in der Türkei Atatürk für eine Bedeutung hat – und lässt die Finger von solchen Mätzchen? Andere Länder, andere Sitten – mir doch egal, Hauptsache Party? Anscheinend schafft es Alanya nach wie vor nicht, die sogenannten „Qualitätstouristen“ anzulocken. Zumindest nicht im Juli-August.   Obwohl es für mich eigentlich unbegreiflich ist, wo jemand seine Erziehung genossen hat, der an einem offensichtlich zentralen Platz, an einer großen Statue mit jeder Menge Flaggen und Lametta, meint, sich erleichtern zu können? Aber da ist er ja in bester Gesellschaft, in Europa ist das ja selbst in Adels- und Schauspielerkreisen sehr beliebt, das Pinkeln an unpassenden Orten. [weiter…]

Manchmal ist es hart…

17. September 2012Martina0

Das sind wohl die Momente, wo jeder, der im Ausland lebt, sich fragt, warum er nicht bei der Familie in Deutschland ist: ein wichtiger, ein lieber Mensch ist gegangen. Und man war nicht da, um Abschied zu nehmen oder wenigstens, um mit der Familie zu trauern. Man sitzt dann mit der Trauer alleine in einem plötzlich wieder als ziemlich weit entfernt empfundenen Land.  Und macht sich Vorwürfe, weil man den Flug doch wieder so lange hinausgeschoben hat  – mit dem locker dahingesagten „Eigentlich zieht es mich ja gar nicht nach Deutschland“. Das ist leicht dahin gesagt, wenn die Familie gesund und wohlauf ist…. aber wenn nicht, muss man sich mit der Frage auseinandersetzen: „Warum war ich nicht da? Warum habe ich nicht erkannt, dass es zu Ende gehen kann? Ich wusste doch von der Krankheit und wie es enden wird…“  [weiter…]