Auch wenn das Klima in diesem Jahr relativ gnädig mit uns hier in Alanya und Umgebung war – die Schallgrenze mit der 4 davor erreichte die Quecksilbersäule nur selten – ist der August nicht wirklich einer der schöneren Monate im Jahreslauf. Erschwerend kam in diesem Jahr doch hinzu, dass die letzten beiden Wochen des Fastenmonat Ramazan noch in den August fielen…. noch ein Grund mehr, in eine temporäre „Sommerstarre“ zu verfallen.
Was auch immer geplant werden sollte – „Bayramdan sonra“ (nach den Feiertagen) oder auch „Çok sıcak yaa“ (es ist zu heiss!) war die Antwort der Handwerker auf die Frage, wann sie denn kämen. Mama, wann gehen wir an den Strand? „Bayramdan sonra“…es ist zu heiss. „Katze, wann gehst Du aus meinem Bürosessel und raus in den Garten, Zikaden fangen?“ … ein empörter Katzenblick sieht aus wie „Bayramdan sonra!“ Stromrechnungen schiessen in ungeahnte Höhen, Eis- und Wasserverbrauch auch… die wenigen öffentlichen Pools sind knallevoll, obwohl es hier auch nicht wirklich echte Abkühlung gibt: das Wasser ist lauwarm wie in der Badewanne.
Wer wirklich kaltes Wasser haben will, verzieht sich an den Dimcay, Alanya´s Naherholungsgebiet und Haus-Eisschrank. Das Wasser des Flusses hat selbst im August eisige 18 Grad. Kein Wunder, dass alle Restaurants Menüs zum Fastenbrechen angeboten hatten und dies auch reichlich genutzt wurde.
Am Bayramwochenende schliesslich, Mitte August, war teilweise kein Durchkommen mehr…
Fast möchte man ein bisschen Mitleid haben mit den armen Touristen, die bei dieser Hitze an den Strand müssen und nicht im kühlen Büro unter der Klimaanlage liegen dürfen… andererseits lässt es sich bewegungslos unterm Sonnenschirm mit einem kühlen Efes Bier in der Hand auch ganz gut leben.
Wer hier arbeiten muss, bewegt sich im August, ausser wenn er es nicht vermeiden kann, zwischen Klimaanlage im Büro, Klimaanlage zuhause und Klimaanlage im Auto… Wobei ich das Temperaturempfinden vieler Türken nicht wirklich verstehe: im Winter wird die Klima auf 30 Grad hochgejagt, im Sommer dagegen steht sie bevorzugt auf 18 Grad. So kommt man auch bei 38 Grad im Schatten oft in den Genuss eiskalter Füsse, wenn man Bürobesuche zu machen hat…
In kühleren Gefilden kündigen die „Monate mit r“ den Herbst an, kaum dass es einmal Sommer war. An der Türkischen Riviera beginnt jetzt das Warten auf den ersten Regen, der die Luft von Staub und – ja, wirklich – Feuchtigkeit reinigt und an besonders klaren Tagen einen Blick bis nach Antalya und nach Zypern erlaubt.
So langsam beginnen dann auch wieder die sozialen Aktivitäten, viele Familien kehren kurz vor dem Ferienende in knapp 4 Wochen aus der Yayla, den Bergen oder aus dem Dorf zurück. Endlich finden wieder Veranstaltungen und Festivals statt.
Und noch etwas fällt auf: die Residenten kehren zurück. Alanya füllt sich wieder mit Langzeiturlaubern und den hier fest lebenden Residenten, die die heissen Sommermonate in Deutschland verbracht haben. Auch viele Frauen mit Kindern kehren vom Sommerurlaub zurück – sei es aus den Bergen oder vom Urlaub bei Oma und Opa in Deutschland. In 4 Wochen, Mitte September, ist auch für die Kinder der ewig scheinende Sommer vorbei: Schule beginnt!
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