Angekommen. Tagebuch einer Ausgewanderten

Was mal gesagt werden MUSS….

Friday for Future?
Alle, die wie, ich in den 70er Jahren geboren wurden, müssen uns heute anhören, wir ruinieren der Jugend das Leben.
Ich muss Euch enttäuschen, denn in meiner Jugend wurde nachhaltig gele…. BLA BLA BLA….
Der Text ist der allerletzte dumpfe Blödsinn.
Ich schätze, 95% derer, die den teilen, haben weder Strümpfe gestopft noch wissen sie, wie man Reißverschlüsse einsetzt (sonst wüssten sie auch, dass ein normaler Reißverschluss oft schneller verschlissen ist als die dazugehörige Hose, besonders in den früheren Jahren, als sie nicht aus Plastik, sondern aus Metall waren). Klamotten waren doch gerade in den Siebzigern aus Chemiefasern, am besten noch gefärbt mit hochgiftigen Azofarbstoffen… Schon damals waren Kunstfasern beliebt, weil pflegeleicht und billig.
In den Siebzigern wurde kein Altpapier und keine Flaschen in der Schule gesammelt (damals gab es noch gar keinen Grünen Punkt!) und Kartoffeln habt ihr auch damals im Supermarkt gekauft und wie Kartoffeln geerntet wurden, wisst Ihr auch nicht. 


Von 1954 bis 1962 nahmen Glasverpackungen um 120%, Blechverpackungen um 84% und Kunststoffverpackungen um 3780%  zu. 

„Abfälle wurden bis zur Schaffung des ersten Abfallgesetzes 1972 zumeist auf ungeordnete Deponien gebracht. Hohlwege, Bombentrichter und Erdgruben wurden verfüllt oder der Abfall einfach an Steilhängen und Böschungen abgekippt. Die wilden ‚Müllkippen‘ wurden mehr und mehr zum Problem, da sich mit der aufstrebenden Wirtschaft auch die Zusammensetzung und Gefährlichkeit der Abfälle änderte. Schwelbrände, seuchenhygienische Gefahren und Verunreinigung des Grundwassers durch Sickerwässer waren die Hauptprobleme. In einer Stellungnahme des Deutschen Rates zur Landespflege heißt es 1970: ‚Bei 50 000 Müllplätzen in der BRD (…) kann nur ein sehr kleiner Teil als geordnet angesprochen werden.‘ Nur in städtischen Bereichen, wo vor allem ausreichende Flächen Mangelware waren, wurden zunehmend entsorgungstechnisch aufwendigere Lösungen wie Verbrennungsanlagen und Müllkompostierungsanlagen geschaffen. Wurde 1960 bundesweit nur eine Verbrennungsanlage für Hausmüll betrieben, so waren es 1970 schon 24.“
Quelle: https://wertstoffblog.de/2016/11/30/die-1960er-jahre-die-plastikflut-kommt-recyclinggeschichte-x/

Wenn “Rotzlöffel” überhaupt mit “SUVS in die Schule” gefahren werden, wer macht es denn?? Eure (meine) Generation, nicht die Kinder selbst. Und wenn wir schon beim Stromverbrauch sind: warum habt Ihr Schlaumeier EUREN Kindern oder Enkel nicht beigebracht, sparsam mit dem Strom umzugehen? Wisst Ihr, wie viel Strom Euer 125 meter-Flachbildschirm frisst? Wie toll energiesparend Euer letzter Urlaub auf Malle oder im Billig-All-inklusive-Bunker in Side war? Und ich wette, dass die meisten von denen, die sich über FFF aufregen, auch gegen Geschwindigkeitsbeschränkungen, gegen Einschränkungen von Fleischkonsum und so weiter sind, weil das ja die Freiheit einschränkt. 

Genau darum gehts nämlich in Wirklichkeit: Angst davor, lieb gewonnene Bequemlichkeiten aufgeben zu müssen. Im Prinzip wissen doch alle, dass es so nicht weitergeht. Und es wissen auch alle, dass es mit einer simplen CO²-Steuer (die vermutlich genauso zweckmäßig sein wird wie die vom ollen Willem 1902 eingeführte Schaumweinsteuer zur Erhaltung der Königlichen Marine) nicht getan ist…  

Auf den Komfort technischer Errungenschaften will keiner verzichten, aber ihr werdet sauer, wenn man Euch das vorhält… ihr fahrt mit dem Aufzug und der Rolltreppe und geht dafür 2 mal die Woche ins massiv klimagekühlte Fitnessstudio, wo im Keller die Sauna bei 120 Grad leer vor sich hinrasselt. Früher gab’s auch nur ein TV und ein Radio pro Haushalt und nicht drei oder mehr – am besten noch einer auf dem Klo, damit der Herr des Hauses bei der täglichen Sitzung keine Langeweile hat.
 
JA, verdammt, Ihr (wir) ruiniert das Leben, die Zukunft dieser Kinder, unseres Planeten, auch wenn Ihr Euch noch so über Greta aufregt!!!
 
Wenn es so toll war, sich mündlich zu verabreden oder mit Zettelchen unter der Bank, warum teilt Ihr diesen Schwachsinnstext dann nicht mit Bleistift auf schmutzig grauem Umweltschutzpapier beim Aldi, wo ihr Eure plastikverpackten Flugkiwis und Antibiotika-Hühnchen kauft, Eure Schnitzel aus Industriehaltung und qualvoller Fabrikmast für 1,99?? Am besten legt ihr den Dreck dann noch auf den 1000 Euro-Markengrill, der mit Kohle aus Tropenhölzern geheizt wird. Darauf ein Krombacher, das ja den Regenwald schützt (mit freundlicher Genehmigung von Nestlé).  Wer von Euch weiß denn heute noch, wie man Lebensmittel ohne Tiefkühltruhe und Kühlschrank haltbar macht? Wer kann einwecken, trocknen, räuchern?? 
Wer von Euch verzichtet auf Spargel im Dezember und auf Erdbeeren im Januar?  
 
Und Telefon hatten wir schon in den Sechzigern, das war die Zeit, in der der Rhein eine stinkende Kloake war, in den Flüssen keine Fische lebten und zigtausende Arbeiter wegen Asbest und anderen “netten” Beigaben in der Atemluft schwer erkrankten. In den Sechzigern, als es bei uns im Dorf ganz normal war, den Müll (der null getrennt wurde) ein Stück außerhalb einen Abhang runterzukippen, ganz legal und gesellschaftlich akzeptiert. Das war auch die Zeit, wo viele Abwässer einfach in den nächsten Bach oder Fluss geleitet wurde – damals hat sich keiner getraut, in derartigen Gewässern zu baden.
Vielleicht sagt Euch auch Bitterfeld was? Noch 1988 war jeder Einwohner mit 313 Kilogramm Schwefeldioxid, 132 Kilogramm Staub und 21 Tonnen Kohlendioxid belastet.
 
Was das Komasaufen angeht… in meiner Jugend war es gang und gäbe, einem Kind bei der Konfirmation (also mit 14) zu seinem ersten Vollrausch zu verhelfen und wer keinen Filmriss mindestens jeden zweiten Samstag vorweisen konnte oder erst gar keinen Alkohol trank, war bestenfalls etwas komisch, gehörte aber im Normalfall als “Spaßbremse” einfach nicht dazu. Geht doch mal bitte auf eine Kirmes, auf ein Schützenfest, auf ein Oktoberfest und so weiter – in welchem Alter sind da wohl die meisten Schnapsleichen? Ich verrats Euch: ganz sicher nicht 14-17, in dem Alter wo die meisten Demonstranten von Fridays for future sind! Genauso wie diese Altersklasse auf Festivals nicht oder kaum vertreten ist, weil sie nämlich als Minderjährigen gar nicht DORT HIN DÜRFEN.
Müllberge könnt ihr prima besichtigen, wenn besoffene Fußballfans zwischen 20 und 50 die Züge in Schutt und Asche hinterlassen, nciht bei den FFF-Demos.
 
IHR seid doch diejenigen, die den Kids die angeblich immer neuen Klamotten und Smartphones kauft, IHR seid doch diejeingen, die den Kids VORLEBEN, wie man es nicht machen soll – und jetzt werft Ihr ihnen vor, dass sie zumindest wach geworden sind und es anders machen wollen?
 

So. Jetzt könnt Ihr Euch aufregen. Aber bitte nicht mit PC und Laptop, Ihr könnt mir gerne Eure handgeschriebenen Protestnoten, aber bitte zu Fuß und auf Umweltschutzpapier, vorbeibringen.

Fliegen ist nämlich klimaschädlich, und sowas macht Ihr ja nicht.

Oder?

Bildquelle: Wikipedia 

1 Kommentar

  1. Da hast Du Deinen Frust rausgelassen, aber Du hast sowas von Recht. Ich bin nun noch ein Kriegskind vom letztem Kriegsjahr und habe die Nachkriegsjahre erlebt da gab es keine Müllabfuhr und trotzdem sind wir nicht im Müll
    ersoffen, weil auch nicht so viel zum Wegschmeissen da war. Gemüse wurde eingekocht, Obst auch oder Marmelade zum Herbst war unser keller voll bis an die Ohren. Dann wurden Zuckerrüben angebaut und Stips gekocht haz mein Vater zwei Waschkessel mit kaputt gemacht.Die Gläser wurden abgewaschen und im nächsten Jahr wieder gebraucht. Aldi und Lidl und Co gab es damals noch nicht.
    Es würde glaube ich zu weit führen wenn ich noch alles beschreibe, aber eins muß ich sagen als das die Sachen mit Syntetik aufkamen waren wir auch ein bisschen froh endlich mußte man nicht mehr bügeln, aber wir haben schnell festgestellt, das die Erfingung nicht das gelbe vom Ei war.Heute sehe ich manche anders. Liebe Grüße von Bärbel Bode

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