wie geht es weiter??

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13256387 1053998934675053 5961493561844528201 nVor wenigen Wochen war Alanya im Freudentaumel – der Lokalmatador Alanyaspor hat sich in die Königsklasse des türkischen Fußballs gekickt und der Sieg nach dem Herzschlag-Flinale im Playoff wurde so gefeiert, als hätte man die Weltmeisterschaft gewonnen…
Die Alanyaner feierten, als gäbe es kein Morgen – und man kann fast annehmen, dass nicht wenige glauben, dass es tatsächlich keines gibt. Die Krise im Tourismus schlägt voll durch und wenn sich der Sommer nicht wenigstens einigermaßen erholt in Sachen Urlauberzahlen, dann werden sehr viele, die im Tourismus in den letzten 20 Jahren nur ein „nach oben“ kannten, vor den Scherben ihrer Existenz stehen.
Hotels schliessen nach der Vorsaison im Mai/Juni, da sie nicht 12871471 1053999758008304 4184419047494156975 nansatzweise genügend Buchungen für die Hochsaison haben. Flugverbindungen wurden zusammengestrichen und die verbleibenden Flüge sind weitaus teurer als letztes Jahr. Auch die Preise für die Hotelbuchungen ziehen wieder an, da die zusammengestrichenen Kapazitäten höher waren, als die tatsächlichen Buchungszahlen gerechtfertigt hätten.
Das Ergebnis wird sein, dass viele, die gewartet haben und nun sich doch für die Türkei entschieden hätten, keine Plätze mehr bekommen. Die Türkische Riviera wird leer bleiben, da die Fluggesellschaften und Reiseveranstalter die Kontingente zwar sehr schnell zusammengestrichen haben, eine Aufstockung aber ungelich schwerer zu bewerkstelligen ist. Das Risiko – und die grösste Belastung – hat man auf die Firmen und damit auf die Menschen in der Region umgewälzt.
Die Folgen sind kaum abzuschätzen. Ein Jahr kann die Region – wenn auch unter Schwierigkeiten – abfedern, zumindest als ganzes. Die „wichtigsten“ Gäste, nämlich die, die das Geld hier lassen, sind immer noch da oder kommen trotz allem- die Stammgäste, die Residenten, die Langzeiturlauber. Diejenigen kommen, denen „ihr“ Alanya, ihr Side, ihr Antalya immer noch ein sicherer Ort ist – wie es auch die Statistik zeigt. Nackte Zahlen sagen, dass ungleich mehr Menschen beim Fensterputzen tödlich verunglücken, als durch Terroranschläge sterben.
Doch gegen das Gefühl der Angst helfen Statistiken leider nichts, genauso wenig wie vielen Menschen hier, deren Arbeitsplatz plöltzlich nicht mehr sicher ist, Durchhalteparolen – oder gar Hasstiraden – gar nichts helfen. Die allermeisten wissen auch, dass es Politiker sind, die die Krisen herbeireden – Freundschaften zwischen Menschen bleiben meist bestehen, auch wenn einige wenige ihre Wut und Enttäuschung an den wenigen verbliebenen Gästen auslassen – was natürlich der völlig falsche Weg ist.
Allerdings berichten auch viele Unternehmer gerade in den Basaren, dass es auch Urlauber gibt, die in diesem Jahr viel härter handeln als in den Jahren zuvor… in dem Bewusstsein, dass die Händler fast keine andere Wahl haben, als so gut wie jeden Preis zu akzeptieren. Auch in den wenigen Pro-Türkischen Medienberichten wird beim Thema Türkei-Urlaub vor allem das Argument gebracht, dass man in diesem Jahr „so billig wie noch nie“ Urlaub machen könne.
Dennoch verzichten viele – besonders Deutsche – in diesem Jahr teilweise schweren Herzens auf den geliebten Türkei-Urlaub… die Verunsicherung sitzt tief.
Das Geschäft mit der Angst blüht in den deutschen Medien, die Töne in den Kommentarspalten werden immer schriller und nicht wenigen fällt in dieser Saison plötzlich auf, dass sie nicht in einem Land Urlaub machen möchten, wo ein Erdogan Staatschef ist – und ignorieren völlig, dass er das ja nicht erst seit vorgestern ist. Bei keinem anderen Urlaubsland wird die Regierung derartig thematisiert….
Es wird völlig ignoriert, dass die aktuelle Lage bei vielen auch ein „Wir gegen den Rest der Welt“ Gefühl auslöst, kräftig unterstützt von der Regierung – man erreicht mit dem „Boykott“ eigentlich genau das Gegenteil von dem, was man erreichen möchte… die Regierung sitzt fester im Sattel als zuvor.
Ob das so bleibt, wenn sich die Situation noch verschärft, wenn noch mehr Existenzen zerstört werden, weiss kein Mensch. Aber was wäre die Alternative?

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